Fühlst Du Dich manchmal von Deinen Emotionen überwältigt oder kämpfst damit, klare Grenzen zu setzen? Unser heutiger Artikel führt Dich in die Welt der emotionalen Selbstkontrolle und der Kunst, gesunde Grenzen zu etablieren. Entdecke, wie Du Deine Gefühle besser verstehen und steuern kannst, um ein ausgeglichenes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Erfahre, warum es so wichtig ist, sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen und wie Du einen Weg zu emotionaler Reife und Stärke findest. Begib Dich auf eine Reise der Selbsterkenntnis, die Dein Leben bereichern wird, und lerne, wie Du effektiv Nein sagen kannst, um Dein Wohlbefinden zu schützen und zu fördern.
Das Thema Emotionen ist ein Schrank voller missverstandener Konzepte. Negative Gefühle kontrollieren und Grenzen setzen lernen ist ein Thema, dass uns einerseits stark beschäftigt, andererseits schenken wir dem Bereich der Emotionen am liebsten gar keine Aufmerksamkeit. Schließlich haben wir uns doch eigentlich völlig im Griff, nur in bestimmten Situationen nicht, richtig? Uns im Griff haben wir leider nur, wenn wir uns eben genau mit uns und unseren Emotionen grundsätzlich auseinander setzen wollen.
Unseren Körper trainieren wir womöglich, unser Denken halten wir täglich auf die eine oder andere Weise fit. Unsere innere, vor und von jedem gern versteckte emotionale Anfälligkeit hingegen ist das beste Zeugnis mangelnder Bewusstseinsreife.
Hinweis: Der vorliegende Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt keineswegs medizinischen oder therapeutischen Rat. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen sollte immer ein qualifizierter Gesundheitsdienstleister oder Therapeut konsultiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Emotionen?
Emotionen sind Energie in Bewegung: E-Motion. Das Wort Motion ist die englische Übersetzung für Bewegung. Energie in Bewegung durchläuft deine über Glaubenssätze in Deiner Psyche festgelegten Filter und was entsteht ist ein Gefühl. Deshalb fühlen sich Menschen nie gleich, selbst wenn sie das selbe erleben. Jeder hat andere Filter entwickelt.
Zu schwach oder zu eng gesetzte Grenzen
Ob wir es nach außen zugeben oder nicht, finden wir uns doch oft in Situationen wieder, in denen wir vermeintlich negative Dinge zu nah an uns heranlassen oder uns positiven Dingen nicht ausreichend öffnen. Haben wir Dinge zu nah an uns herangelassen, lassen wir ihrer Wirkung gern einen sehr unangebrachten Lauf und dürfen lernen, Nein zu sagen. Haben wir uns nicht ausreichend geöffnet, schaden wir unseren Mitmenschen ggf. anderweitig oder jammern nur verpassten Erfahrungen nach.
Schuld sind entweder zu schwach oder zu eng gesetzte Grenzen unserer emotionalen Seite. Im Extremfall fehlen Grenzen gänzlich oder wir haben uns im Gegenteil einen eisernen Schutzpanzer angelegt, um auch bloß nicht verletzt zu werden. Die Wirkung auf uns und andere kann identisch sein. Das äußert sich besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen. Oft sind fehlende Werkzeuge der Grund dafür, die jeweils passende Mitte nicht zu finden.
Beispiele für Grenz-Überschreitungen
Um all dies besser zu verstehen sollen einige Beispiele für überschrittene Grenzen folgen. Wir konzentrieren uns hier auf Grenzüberschreitungen innerhalb der Familie, da sich Menschen dort am ehesten so verhalten, wie sie wirklich sind. Entsprechend werden Grenzüberschreitungen hier viel schneller und deutlicher sichtbar.
- Ein Familienmitglied Deines Partners oder Deiner Partnerin schlägt mit voller Kraft gegen Deine Haustür. Er begründet sein Verhalten anschließend damit, dass er nicht gewusst hätte, wo Deine Klingel ist. Ruhig und gelassen erklärst Du es ihm, wohl wissentlich, dass solche Missverständnisse und raues Verhalten durchaus vorkommen können. Einige Stunden später, doch noch am selben Tag, schlägt er erneut mit voller Kraft gegen Deine Haustür. Als Du sie öffnest lacht er und sagt „Ach Du hast ja auch eine Klingel!“. Ein klarer Grenzübertritt.
- Deine Schwiegermutter macht seit jeher andere Menschen für ihre eigenen Gefühle verantwortlich. Sie handelt aus ihrem verletzten „Schattenkind“ (ein Konzept aus der Psychologie, vgl. dazu die sehr empfehlenswerten Bücher von Stefanie Stahl). Du bist mit dem Start Deiner Beziehung ein Teil der Gemeinschaft geworden, welche die Verantwortung für das emotionale Wohl Deiner Schwiegermutter trägt. Gleichzeitig hat sie jedoch nie gelernt ihre Gefühle zu benennen oder zu kommunizieren. Selbst wenn Du daher wolltest, könntest Du ihr nicht entgegen kommen. Statt im Falle eines vermeintlichen „Verhaltens-Verstoßes“ Deinerseits das Gespräch mit Dir zu suchen, beklagt sie sich bei ihrer übrigen Familie über Dich, um Leidensgenossen zu rekrutieren. Sie lästert, klagt an, schafft somit Distanz und macht anschließend Dich für diese Distanz verantwortlich, weil Du nicht länger bei Veranstaltungen der Familie dabei sein möchtest. Ein offenkundig toxisches und übergriffiges Verhalten gegen ein neues Mitglied der Gemeinschaft.
- Deine Partnerin hat ein chronisches Erschöpfungssyndrom. Ihre Familie weiß davon. Du belastest Deine Partnerin daher so wenig wie möglich, da Du innerhalb Deiner Beziehung Rücksicht nimmst so gut es nur geht. Du überlässt Deiner Partnerin dabei die Entscheidung, welche Aufgaben sie tatsächlich ausführen möchte und welche nicht. Du weißt, dass sie dies selbst besser einschätzen kann als Du. Auch möchtest Du niemanden bevormunden, mit dem Du eine Beziehung führst. Eines Tages beschließt Deine Partnerin, die Küche sauber zu machen. Einen Tag später liegt sie sichtlich erschöpft auf der Couch. Die Schwester Deiner Partnerin meldet sich daraufhin bei Dir und klagt Dich an, weshalb Du die Küche nicht selbst sauber machen konntest. Du erhältst die Verantwortung für die Ruhephase, die Deine Partnerin benötigt. Es ist weder an Deiner Schwägerin, Dich für eine Entscheidung ihrer Schwester anzuklagen, noch steht ihr zu, Dich darum zu bitten, Deine Partnerin zu bevormunden. Ein vollkommen unreifes und übergriffiges Verhalten und ein weiteres Beispiel für einen klaren Grenzübertritt.
Prüfe gern selbst, ob diese oder vergleichbare Situationen auf Dein Leben zutreffen. Es gibt Grenzen, die Du persönlich festlegst. Doch es gibt auch Grenzen, die jeder Menschen ähnlich ziehen würde, und deren Überschreitung im infantilen Verhalten des Gegenübers begründet ist. Deine Aufgabe, für Dich selbst einzustehen, ist hiervon jedoch vollkommen unberührt.
Dieser Beitrag soll sowohl fehlende Grenzen, als auch den Mangel an Möglichkeiten zur Auflösung vermeintlich unerwünschter Emotionen zum Inhalt haben.
Problem der emotionalen Unreife
Wie hier im Blog schon einige Male erwähnt, bestehen wir aus körperlichen, emotionalen, mentalen und bewusstseinstechnischen Aspekten. Im Idealfall stehen wir mit unserem Bewusstsein buchstäblich über den Dingen, sprich wir lassen uns weder von unseren Gedanken noch von unseren Emotionen zu stark beeinflussen. Oft sorgen jedoch unsere sabotierenden Gedanken dafür, dass unsere Emotionen weiter ausufern, statt umgekehrt. Unsere unausgelebten Emotionen sorgen zudem oft dafür, dass unser Körper leiden muss.
Versagt eine Ebene, bekommt es die nächste unweigerlich ab. Körperliche Gebrechen sind gern die Folge zu schwach entwickelter emotionaler, mentaler und bewusstseinstechnischer Aspekte. Emotionale Schwankungen sind ebenfalls die Folge zu schwach ausgeprägter „oberer Bereiche“. Ich spreche von „oben“, weil nachweisbar ist, dass die energetischen Frequenzen von Gedanken höher sind (sein können) als die der Emotionen, und die des Bewusstseins höher sind (sein können) als die der Gedanken.
Daher kann die nächst „höhere“ Ebene immer die darunterliegende kontrollieren — das aber im positiven wie auch im negativen! Leider verwenden wir diesen Mechanismus entweder gar nicht (lassen unsere Handlungen von unseren Emotionen steuern, vor allem von der Angst), oder genau falsch: wir schieben unerwünschte Emotionen beiseite, indem wir uns, mental gesteuert, völlig anderen Dingen widmen, um die Auswirkungen unserer inneren Unruhe nicht ertragen und uns nicht bewusst mit ihnen auseinander setzen zu müssen.
Der Körper darf es dann ertragen (Kiefer, Rücken, Darm, etc., ganz nach Art der verdrängten Emotionen). Der Verstand rechtfertigt es damit, dass er ja „keine Wahl“ hatte. Schließlich war die emotionale Beeinflussung ja so groß — da konnte man ja gar nicht anders, stimmt’s? Mit diesem Reifegrad rennen wir dann immer wieder aufs Neue in vergleichbare Situationen mit vergleichbarem Ergebnis. Die negativen Emotionen verstärken sich zudem noch weiter und warten auf das nächste Mal, wo sie anklopfen dürfen.
Was also kannst Du tun? Ich stelle Dir nun einige Schritte vor, die Du beherzigen kannst, wenn Du das möchtest.

Schritt 1: Leidensphase auflösen durch emotionale Reinigung
Was wäre nun also zu tun, um bereits bestehende, unerwünschte Emotionen nachhaltig loszuwerden? Dasselbe wie mit den erwünschten Emotionen: sie ausleben. Das bedeutet aber keineswegs, dass wir uns in Selbstmitleid verlieren, andere vermeintlich schuldhabende Menschen herabwürdigen, Heulkrämpfe provozieren oder uns anderweitig noch stärker schaden müssen, als bisher schon.
Ausleben von Emotionen beim Sport
Das Ausleben von Emotionen kann ganz einfach passieren (ganz kurz zunächst der Standardtipp): schaff Dir eine Situation, in der Du Dich körperlich betätigst, und die negativen Gedanken und Emotionen präsent hältst. Durch die körperliche Betätigung wird ein energetischer Ausgleich angeregt, der die Situation bewusst macht, ohne sie zu intensivieren, sondern sie im Gegenteil aufwertet, Dir Kraft gibt. Lass es raus. Diesen Tipp liest man öfter.
Gezieltes Auseinandersetzen
Eine solche Form der Aufwertung muss aber gar nicht zwangsläufig mit körperlicher Betätigung einhergehen. Wenn wir die entsprechende Konzentrationsfähigkeit besitzen, können wir auch die negativen Eindrücke im Kopf sammeln, und „zeitgleich“ positive Erlebnisse, egal wie lange sie zurückliegen, aber gern natürlich aktuelle positive Erfahrungen, im Kopf visualisieren und diese zwei gegensätzlichen Eindrücke miteinander „paaren“. Das Nebeneinanderhalten zweier Extrempole bewirkt Wunder. Es ist als hält man die Taschenlampe auf eine dunkle Stelle. Was passiert? Sie wird hell. Probiere es aus.
Die intensivste Form des gezielten Auseinandersetzens sind Psychohygiene-Methoden, die hier beschrieben sind. Sie sind ein eigenes Thema, können uns aber helfen, langfristige Stabilität zu erlangen und zu pflegen.
Vertrauensvolle Gespräche
Ein weiteres sehr einfaches Mittel ist bei Frauen vermutlich verbreiteter als bei Männern: einfach mal über das unterhalten, was einen bedrückt. Guten Freunden kann man alles erzählen. Auch das muss nicht in einem Ausheulen enden, sondern einfach in einer sachlichen kleinen Diskussion über das, was man erlebt hat, warum man wie gehandelt hat, und wo man sich gerade sieht. Die Mehrwerte kommen dann ganz von selbst, und so auch die inneren Effekte. Letztere müssen sich auch nicht sofort positiv anfühlen, lindern aber die „Langzeitschäden“ enorm. Allein die Information, dass jemand anderes auf authentische Weise genauso denkt wie man selbst, kann eine sehr positive Wirkung haben.
Bewusste Atmung einsetzen
Schließlich bekommen wir diese Form der Reinigung auch durch das bewusste Atmen gelöst. Atme tief und langsam ein, halte den Atem für einen kurzen Moment, während Du Dir das Gefühl und/oder die Situation, die dich beschäftigt, bewusst vor Augen hältst. Eine bewusste Ernährung ist in diesem Zusammenhang übrigens auch sehr ratsam.
Emotionen als Energiemuster
Was tun wir in den erwähnten Fällen immer? Machen wir uns noch einmal kurz etwas bewusst, was wir in der 6. Klasse Physik sofort gelernt haben, aber uns nicht länger als einen Tag merken wollten: Energie kann nicht verloren gehen. Sie kann nur umgewandelt werden. Wollen wir ein Auto bremsen, entsteht dabei u.a. Wärme (Energie) — egal ob wir diese Wärme ignorieren oder nicht, sie ist da und geht ihren Weg — und zwar in dem Maße, wie wir sie „erzeugt“ (die Bewegungsenergie, potenziell fahrlässig, umgewandelt) haben.
So ist es auch mit unseren Emotionen. Sie sind Energiemuster, die wir natürlich auch stark „erzeugen“, d.h. in bestimmten Situationen auf eine bestimmte Weise handeln, zum Beispiel „zu spät bremsen“, und die wir anschließend auch prima ignorieren können. Dann sacken diese emotionalen Energien nach und nach in unseren Körper und werden eben dort umgewandelt — mit allen negativen Langzeitkonsequenzen. Dem Universum ist das egal. Energien werden umgewandelt und gut. Für uns besser wäre aber, wir wandeln sie bewusst um, und bereichern uns damit sogar — nämlich über eine bewusste Erkenntnis.
Schritt 2: Emotionen im Blick — Gefühle kontrollieren durch positive Grenzen
Alles zuvor erwähnte dient eher der Nachbehandlung von, sagen wir, nicht verhinderten emotionalen Einflüssen. Im Idealfall sorgen wir jedoch mit Hilfe unseres Bewusstseins dafür, dass bestimmte Situationen gar nicht erst entstehen, von denen wir wissen, dass sie uns schaden werden. Je länger wir Auto fahren, desto bewusster gehen wir mit dem Thema Sicherheitsabstand um. Wir wissen, es schadet in erster Linie uns, wenn wir unseren Reaktionsweg verkürzen, unsere Mitfahrer umher schubsen und den Verschleiß des Autos erhöhen, wenn wir zu wenig Abstand halten und irgendwann bremsen müssen.
Emotionen vs. Gedanken vs. Bewusstsein
Wie können wir das auf unsere emotionale Stabilität übertragen? Wir sagten ja schon, dass unsere Gedanken die Emotionen kontrollieren können, und dass unser Bewusstsein die Gedanken kontrollieren kann. Was nützt uns das?
Es beginnt nicht bei den Gedanken! Gedanken sind nur Mittel zum Zweck. Sie müssen mit den richtigen Informationen angereichert werden. Unser Bewusstsein ist dafür verantwortlich zunächst zu prüfen, was uns überhaupt gut oder nicht gut tut.
Das funktioniert zunächst gut mit dem bewussten Auseinandersetzen mit eigenen Erfahrungen. Denn der Rückschluss aus vergangenen, ggf. vielleicht schon vollständig aufgelösten emotionalen Situationen auf sich selbst, kann einem viel über sich verraten. Was genau können wir hier über uns lernen?

Wir können uns folgende Fragen stellen:
- Wurde ich oft verletzt? (Wer ist hier schuld?)
- Gehe ich zu offenherzig in bestimmte Situationen?
- Bin ich zu risikobereit?
- Ignoriere ich meine Intuition?
- Oder kann ich mich an wenig positive, intensive emotionale Momente erinnern? (Wer ist hier schuld?)
- Gehe ich zu verschlossen in bestimmte Situationen?
- Lebe ich gern in einer Komfortzone?
- Empfinde ich Komfortzonen als sinnvoll, wenn ja warum?
- Reagiere ich stark auf bestimmte Verhaltensmuster anderer Menschen?
- Sehe ich die Schuld für mein eigenes Verhalten beim anderen?
- Habe ich unaufgelöste Ängste, die mein Handeln lenken?
- Was ist die Ursache für meine Ängste?
- Ist die aktuelle Situation tatsächlich schuld, oder erinnert sie mich nur an etwas?
…usw. Machen wir uns bewusst, wer wir sind und warum wir bislang auf eine bestimmte Weise gehandelt haben, wie wir künftig handeln sollten. Selbsterkenntnis ist der Schlüssel für die Ableitung konkreter, sinnvoller Denkmuster und die resultierende emotionale Reife. Der Umgang mit uns selbst ist entscheidend.
Dazu passend ist auch der Beitrag zum Thema Selbst-Bewusstsein, um Selbstvertrauen, Selbstwert und Selbst-Bewusstheit miteinander in Einklang zu bringen.
Schritt 3: Emotionale Bewusstseinsreife gewinnen
Die Analyse der eigenen Erfahrungen kann sinnvoll sein, doch Du solltest dort nicht aufhören. Alles passiert im Jetzt, nicht in der Vergangenheit. Es ist aber wie mit dem Nährstoffmangel und dem Appetit auf bestimmte Nahrung: unsere Intuition verrät uns in jedem Moment akribisch genau, was uns jetzt gut tut und was nicht — egal, ob wir eine vergleichbare Situation schon einmal erlebt haben oder nicht. Das ist nicht falsch zu verstehen: natürlich helfen Erfahrungen. Immer. Aber wir sind nicht abhängig von ihnen, und schon gar nicht diktieren sie unser künftiges Handeln durch fokussierte Ängste, die unser Leben einschränken.

Grenzen setzen vs. Verhaltenskodex erfinden
Was also tun wir jetzt? Stahlbewährte Grenzen definieren die uns einen Verhaltenskodex vorschreiben? Das ist sicher nicht zielführend. Eine so dogmatische Sicht funktioniert mindestens beim Umgang mit anderen Personen nicht. Warum? Weil jeder Mensch, den wir treffen, ein vollkommen anderer ist. Er oder sie wird vollkommen anders denken und fühlen, anders mit den eigenen Erfahrungen und der eigenen Intuition umgehen, mehr oder weniger emphatisch sein, etc. Wer Grenzen mit Verhaltensregeln gleichsetzt, macht einen fatalen Fehler.
Jede Situation ist anders
Wir müssen uns also zunächst damit anfreunden, jede Situation als neuen Umstand zu akzeptieren, und uns neu auf sie einzustellen. Grundsätzliche Verhaltensregeln sollten zwar soweit vorhanden sein wie man sie selbst unbedingt benötigt, aber nicht zum einzigen Leitbild seiner selbst werden. Die bewusste Wahrnehmung dessen, was uns unsere Intuition im Allgemeinen und unsere Gefühle als Reaktion auf bestimmte Situationen und Menschen sagen wollen, das ist ein solides spirituelles Leitbild.
Haben wir also eine neue Situation vor Augen, fühlen wir uns zunächst komplett in sie ein, d.h. nehmen sämtliche Facetten auf, die uns die Situation bietet. Das sind für manch jemanden sicher 10x mehr als früher oberflächlich wahrgenommen. Man könnte sich folgende Fragen stellen:
- Wer ist die Person, die mir gegenüber steht?
- Wie ist ihre Lebenssituation?
- Welche Erfahrungen habe ich selbst mit dieser Situation?
- Wie würde ich selbst in dieser Situation denken und fühlen?
- Was weiß ich selbst über ihre bisherigen Erfahrungen?
- Was weiß ich über ihre Fühl- und Denkweisen?
- Was sagt mir mein Bauchgefühl (als Äquivalent für Intuition und gereiftes Bewusstsein!)?
- Und schließlich: was bedeuten diese Faktoren für mich?
- Mag ich die Person wirklich so sehr, wie ich denke? Tut sie mir gut oder schlecht?
- Mag ich die Person aber vielleicht tatsächlich viel mehr, als ich es mir erlauben will?
- Sollte ich mich von der Situation entfernen? In sie eintauchen?
- Was habe ich tatsächlich zu gewinnen, was tatsächlich zu verlieren?
Auf Basis dessen, was wir über die jeweilige Situation in Erfahrung bringen (nicht nur mit dem Verstand, d.h. dem mentalen Teil unseres Selbst, sondern vor allem mit Hilfe unserer Intuition) können wir klare Verhaltensregeln für uns ableiten. Das sind die Grenzen, die ich meine. Sie sind personenbezogen. Sie sind keine Grundsatzregeln, auch wenn solche als Schablone für Grenzen gelten können. Was müssen wir tun, falls wir ständig verletzt werden? Grenzen setzen lernen!
Natürlich können wir dann immer noch verletzt werden. Wir sind Menschen, machen Fehler, wachsen an ihnen. Scheitern ist der wichtigste Teil des Erfolgs — nur so kann man lernen, welche Grenzen wann und in welcher Situation gesetzt werden müssen. Nicht jede Person entpuppt sich als die, die wir vor Augen hatten. Wenn wir soetwas nicht erleben, ist unsere Komfortzone zu groß, die Risikobereitschaft zu gering. Das bringt uns zum nächsten Punkt.
Schritt 4: Ständige Veränderung — Nur das Innenleben ist wichtig
Viele Menschen können hervorragend in anderen Menschen lesen, sie beobachten, analysieren und bewerten, aber schauen sich ungern selbst im Spiegel an — doch nur darum geht es. Äußere Umstände und andere Menschen sind weder gut noch schlecht und nie verantwortlich für das was mit uns geschieht.
Wollen wir dass uns positive Dinge widerfahren, dann müssen wir uns selbst verändern.
Dafür ist es wichtig, sich:
- Selbst wahrzunehmen — ein Zustand, den Du beispielsweise durch Meditation erreichen kannst
- Sich selbst zu erkennen — alles zuzulassen was Du in der Wahrnehmung zu Dir siehst und spürst
- Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln
- Im näheren Umfeld möglichst nur Menschen zu haben, die zu uns passen
Für letzteres habe ich übrigens den Herzwandler SingleTreff als Singlebörse für empfindsame Menschen ins Leben gerufen.
„Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.“
— Konfuzius, *551 v. Chr. †479 v. Chr., Chinesicher Philosoph
Natürlich gibt es auch Situationen, in denen es vollkommen natürlich ist, seine Emotionen kaum im Griff zu haben. Stirbt eine nahestehende Person oder ähnliches, solltest Du diesen Beitrag anders lesen als wenn Du Dich beispielsweise immer wieder bei Menschen vorfindest, die Dir auf die selbe Weise schaden — (nur) dann schadest Du Dir selbst, niemand anderes.
Allerdings ist der kürzeste Weg eben nicht unbedingt der beste: jemanden von sich zu stoßen und Mauern zu errichten, weil er einem ja so sehr schadet, ist schnell auch ein Weg, seine Ängste zu bewahren — vor sich selbst wegzulaufen. Aber manchmal ist es auch der einzig richtige Weg, sich nicht länger in einer Traumwelt aufzuhalten. Jede Situation und jeder Mensch ist anders.
Ein Wort zu Energien und wo sie her kommen
In gewisser Weise gibt es zwei Sorten negativer Resonanz:
- Psychischen Belastungen: das sind Beschwerden, die für dich spürbar werden, nachdem sie alle Schichten Deines Systems schon durchlaufen haben
- Energetische Disharmonien: emotionale Eindrücke anderer Menschen, die Du als Empath wahrnehmen kannst, ohne dass sie in direkte Interaktion mit Dir treten müssen
Letztere können, je nach Deinen Glaubenssätzen, einen ebenso energetischen Schutz erfordern. Das kann dann ebenfalls der eigenen Stabilität dienen und eine Form von Grenze zwischen Dich und anstrengende „äußere Umstände“ ziehen, wenn nötig.
Doch am Ende solltest Du Dir im spirituellen Sinne auch bewusst werden, dass Du es bist, der alles erschafft, das um dich herum existiert. Alles ist durch allein deine Energien erschaffen, und Du kannst sie wechseln wie einen Radiosender. Es ist nichts schwer oder belastend, bis Du es über deine Glaubenssätze dazu machst.
Einige Hilfsmittel zur emotionalen Abgrenzung
Wichtig ist eine ganz fundamentale Botschaft: Emotionen sind ein Werkzeug. Sie können uns dazu dienen zu erkennen, wo wir im Leben lang wollen. Die einzige Reaktion die wir Emotionen geben sollten ist die der Erkenntnis, wohin unser höheres Selbst uns lenken möchte. Empfindest Du Euphorie für eine Idee, dann geht es da lang. Empfindest Du Angst, dann ist das ein Thema, welches Du auflösen darfst. Emotionen können uns so auch zeigen, welche Glaubenssätze wir haben. So sollten wir Emotionen verstehen.
Oft sind uns diese Dinge eigentlich klar (Intuition), wir greifen sie nur nicht am Schopf. Negative Gefühle zu kontrollieren und Grenzen setzen zu lernen geschieht natürlich ebenso nicht über Nacht wie emotionale Reinigung nach häufig erlebten Übergriffen. Grundsätzlich gilt aber: je öfter wir diese Werkzeuge richtig anwenden, desto mehr erhöht sich unsere Bewusstheit gegenüber uns selbst, und desto seltener ist es nötig, sich in irgend einer Form wieder aufzufangen.
Das kleine Fazit
In diesem Artikel hast Du gelernt, wie wichtig es ist, Deine Emotionen zu verstehen und zu kontrollieren sowie gesunde Grenzen zu setzen. Erinnere Dich daran, dass emotionale Selbstkontrolle und das Setzen von Grenzen Hand in Hand gehen. Indem Du Deine Gefühle anerkennst und bewusst mit ihnen umgehst, ermöglichst Du Dir ein ausgeglichenes und selbstbestimmtes Leben.
Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der Mut und Selbsterkenntnis erfordert. Doch mit jedem Schritt wirst Du reifer und stärker, sowohl emotional als auch in Deinen Beziehungen. Nutze diese Erkenntnisse, um Deine innere Stärke zu entfalten und Dein Leben nach Deinen Vorstellungen zu gestalten. Von Herzen viel Freude dabei!