Die Chinesische Kräutermedizin ist eine der ältesten und zugleich zentralsten Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie nutzt das Potenzial von hunderten Pflanzen, Mineralien und tierischen Substanzen, um gezielt innere Ungleichgewichte zu regulieren, Heilprozesse anzustoßen und das energetische Gleichgewicht zu fördern.
Jede Pflanze wird in der TCM nach Geschmack, Temperaturverhalten und Organbezug klassifiziert. Diese Eigenschaften bestimmen ihre Wirkung auf den Körper – etwa ob sie Qi bewegt, Blut nährt, Schleim transformiert oder Hitze ausleitet.
Ein Überblick über die wichtigsten Wirkprinzipien:
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Sauer: festigt, bewahrt Flüssigkeiten
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Bitter: trocknet Feuchtigkeit, leitet Hitze aus
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Süß: stärkt, harmonisiert, lindert Schmerzen
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Scharf: bewegt Qi, vertreibt Kälte
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Salzig: erweicht, öffnet, leitet nach unten
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Neutral/aromatisch: ausgleichend, klärend
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Adstringierend: hält zusammen, stabilisiert
Die Verabreichung erfolgt meist als Dekokt (Abkochung), Pulver, Tablette oder Tinktur – individuell zusammengestellt, je nach Konstitution, Symptomlage und aktueller Lebensphase. Die Rezepturen bestehen selten aus nur einer Zutat: Es ist die Kunst der Kombination, die Wirkung und Verträglichkeit optimiert.
Chinesische Kräutermedizin wird häufig mit Akupunktur, Ernährungstherapie oder Qigong kombiniert. Gemeinsam stärken sie den Körper sanft, nachhaltig und tiefgreifend – mit dem Ziel, nicht nur Symptome zu lindern, sondern den ganzen Menschen ins Gleichgewicht zu bringen.