Immer wieder sprachen wir auf Herzwandler davon, etwas anzunehmen und los zu lassen. Doch warum ist das so wichtig und wie soll das ablaufen? Es liest sich immer so einfach und wirkt vielleicht auch intuitiv richtig, aber was steckt genau dahinter? Schauen wir uns das gern einmal näher an.
Hinweis: Der vorliegende Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt keineswegs medizinischen oder therapeutischen Rat. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen sollte immer ein qualifizierter Gesundheitsdienstleister oder Therapeut konsultiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Was lassen wir los?
Zunächst einmal stellt sich doch die Frage, was überhaupt losgelassen werden soll. Sicher ist hier nicht gemeint, dass Du nicht länger die Dinge im Leben halten sollst, die dir Freude bereiten. Alles was dir „gut tut“, was Du also als Anlass nehmen kannst und möchtest, damit in dir ein Gefühl wirken darf, das Du bevorzugst, soll auch dort bleiben.
Doch dann gibt es da noch diese Angst. Sie ist womöglich kein Gefühl, das Du bevorzugst. Schon das gilt übrigens nicht für jeden, denn Angst kann eine sehr spannende Sache sein. Doch unterstellen wir einmal, dass Du nicht gern Angst vor etwas hast. Sei es vor bestimmten Lebensumständen, der Begegnung mit einer Person oder dem was jemand anderes über dich denkt.
Hier beginnt es schon. Sei ganz ehrlich zu dir. WAS macht dir Angst? Wovor fürchtest Du dich genau? Erstell‘ eine Liste, egal wie lang sie wird:
- Allein sein.
- Unter Leuten sein.
- Fremde Gefühle spüren.
- Eigene Gefühle spüren.
- Im Dunkeln sein.
- Eine Person verlieren.
- …
Nichts ist verboten. Lass alles zu, das dir in den Sinn kommt.
Halte dir vor Augen, dass Angst stets ein sehr wichtiges Gefühl ist. Nicht nur, um bei Lebensgefahr zu entscheiden, ob man kämpfen oder flüchten sollte. Sondern vor allem auch im spirituellen Kontext. Angst ist ein Indikator, ein Wegweiser. Da wo die Angst ist geht es in der Transformation immer lang. Denn dort gibt es etwas aufzulösen, etwas los zu lassen.
Wie los lassen?
Nun nähern wir uns der viel beschworenen Akzeptanz. Wenn Du weißt, wovor Du Angst hast: Frag dich weshalb. Bist Du also beispielsweise eifersüchtig, hast also Verlustangst eine Person betreffend, frag dich weshalb das so ist.
Das wird sich dir nur zeigen, wenn Du den Gedanken zulässt, dass diese Angst ein Teil von dir ist — wenn Du sie also wahrhaftig akzeptierst. Du kannst keinen Hut absetzen von dem Du überzeugt bist, ihn nicht auf dem Kopf zu tragen.
Es mag befremdlich klingen, dass es einen Grund haben muss, dass Du Angst empfindest. Schließlich ist es doch aus deiner Sicht unter Umständen „Ganz normal, dass…“ — richtig?
Nein, ist es nicht. Keineswegs. Für jeden Menschen, der deine Angst teilt wirst Du jemanden finden, der sie nicht teilt. Ängste scheinen also keine eingebauten Mechanismen zu sein, die für jedermann gelten.
Jetzt wirst Du denken „Naja klar, die Person lebt ja auch ganz anders“. Die erste Frage ist: wenn dir das helfen würde, warum tust Du es dann nicht auch? Und die zweite Frage ist: warum machst Du es an den Umständen fest, wie Du dich fühlen darfst?
Letzteres ist vielleicht sogar provokant zu verstehen, und wenn Du es so empfinden solltest, ist das vielleicht sogar gar nicht so nutzlos. Verfolge auch dieses Gefühl. Es will dir etwas sehr, sehr wichtiges über dich sagen.
Sehr viele Menschen haben es als Hobby anzunehmen, dass ihre Lebensumstände ihren Zustand vorgeben. Doch es ist genau umgekehrt: Dein Zustand gibt vor, welche Lebensumstände Du anziehst. Das was Du heute denkst, erlebst Du übermorgen. Versprochen. Mach dir das zu nutze. Verändere hierzu deinen Blickwinkel auf dich selbst.
Die Perspektive wechseln
Der letzte Absatz ist unter Umständen etwas, das dir einen Sprung abfordert. Doch hier lässt sich ganz trocken sagen: spring ruhig. Ein Glaubenssatz lässt sich nicht ablösen, indem man weiter durch seine Filterwirkung schaut. Du kannst ein Problem das Du immer weiter mit dir rumträgst nur lösen, wenn Du die Möglichkeit zulässt, das Du fest an etwas glaubst, das dir nicht dient.
Ein Zweifel an etwas ist kein Mangel an Vertrauen oder Glaube. Ein jeder Zweifel ist das 100%ige Vertrauen in etwas, das dir nicht dient.
Wenn Du dich also beschwert, erschöpft und/oder ausgelaugt fühlst, ob insgesamt oder in Bezug auf ein bestimmtes Thema:
- Erkenne dass das so ist.
- Akzeptiere, dass das bisher so ist.
- Tausch diese Haltung aus durch eine, die dir mehr dient.
Das ist Loslassen.
Wahrhaftiges Loslassen und der Spiegel namens Realität
Soweit so klar. Doch woran misst Du nun, ob Du dich verändert hast, ob Du losgelassen hast? Ironischer Weise schauen die allermeisten Menschen dazu erwartungsvoll in ihr Leben und erwarten nun eine Veränderung. Frei nach dem Motto „Ich habe mich verändert! Jetzt zeig mir das Ergebnis!“.
Die Ironie dieser Sichtweise ist den menschlichen Programmierungen oft hoffnungslos unsichtbar. Der folgende Kasten fasst sie zusammen:
Wenn Du eine Veränderung im Außen erwartest, hast Du dich nicht geändert. Also kann und wird es auch deine Realität nicht tun. Niemals.
Sei ehrlich zu dir, stehst Du bislang mit erhobenem Zeigefinger vor deinem Spiegelbild und sagst „Duuu veränderst dich jetzt gefälligst! Sonst geht es mir nicht gut!“ Sei wirklich ehrlich, lass zu und akzeptiere, was Du an Selbsterkenntnis erhältst. Dieser Artikel verrät es keinem.
Die Realität ist ein reiner Spiegel. Wie wir auf Herzwandler schon oft gemeinsam feststellten, kann ein Spiegel nie zuerst zurück lächeln. Echtes positives Denken ist erwartungsfrei.
Wenn Du der Meinung bist, dein Leben müsste dir ab diesem oder jenem Moment eine Reaktion auf deine vermeintlich veränderte Geisteshaltung bieten, irrst Du dich. Solange Du die Erwartung hast, dass dein Spiegel sich ändern müsste damit es dir gut geht, hast Du dich nicht geändert. Also wird er es auch nicht.
Erst wenn dir vollkommen gleichgültig ist, was dein Spiegel dir zeigt, wirst Du nach und nach Veränderungen in deinem Leben erfahren. Erst wenn Du voller Inbrunst sagen kannst „Pass mal auf, die Realität die ich erlebe ist total prima, sie müsste sich nieeee verändern!“, dann hast Du dich verändert, und dann wird dir dein Leben das auch unweigerlich zeigen. Vorher nicht.
Loslassen darf also keineswegs an eine Erwartungshaltung gekoppelt sein, sonst beweist Du dir nur, dass Du nicht loslässt. Auch das kann sehr spannend sein, doch wenn dein Ziel tatsächlich wahrhaftiges Loslassen ist, erwarte nichts. Lass also nicht nur deine Geisteshaltung in Bezug auf Thema XY los, sondern lass vor allem deinen unerschütterlichen, ironischen Glauben daran los, dass deine Lebensumstände Urheber deines Glücks wären. Du allein bist das.
Eine ungemein kraftvolle Grundhaltung, die dein Bewusstsein sehr stark expandieren lässt, ist folgende:
Mir geht es gut weil ich das sage. Meine Realität muss sich nie verändern.
Aus jeder Lebenssituation machst Du das Beste zu dem Du fähig bist. Es ist egal wie sie aussieht. Geh‘ mit jeder Situation, die Du nicht bevorzugst, auf eine Weise um, DIE Du bevorzugst. Das ist gelebte Positivität.
Das kleine Loslassen-Fazit
Frag dich wovor und weshalb Du Angst hast, nimm es an und lass es los. Das ist die Grundlage von Wachstum. Es ist wie beim Wandern. Je mehr Du fest hältst, desto mehr hast Du zu tragen. In die Berge kommst Du so nie. Du wärst überrascht wie ungemein einfach dein Leben sein könnte.
Wirf allen Ballast über Bord. Er gehört nicht zu dir, wollte schon immer von dir weg. Andere Dinge wollten schon immer zu dir kommen, durften aber nicht. Es sind Dinge die zu dir gehören, lass sie zu! Das hast Du verdient. Nichts könnte mehr Energie verbrauchen als ein dir fremdes Leben zu leben.
Wahres Loslassen beinhaltet keinerlei Erwartung an das Außen. Losgelassen hast Du erst, wenn Du deine eigene Allmacht erkannt hast, dich gut zu fühlen sobald Du den Beschluss dazu fasst. Erst dann wird dein Spiegel zurücklächeln.
In diesem Sinne, frohes Loslassen! 🙂