Sehr viele Menschen leben das Leben eines anderen. Sei es, weil ihre Erziehung ihnen ein gesellschaftliches Idealbild suggerierte, das es zu erreichen gilt, und sie bewusst oder unbewusst wählten, dieser Bitte nachzukommen. Oder weil sie glauben, sie hätten schlichtweg keine andere Wahl als sich den vermeintlichen Gesetzen ihrer Umgebung zu fügen, und innerhalb fremd definierter Grenzen zu existieren und zu funktionieren.
Das ist nicht real außerhalb der eigenen Überzeugung, dass es real sein müsste. Schauen wir uns gemeinsam an, was es braucht, um zu sich selbst zu finden.
Hinweis: Der vorliegende Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt keineswegs medizinischen oder therapeutischen Rat. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen sollte immer ein qualifizierter Gesundheitsdienstleister oder Therapeut konsultiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Wer bist Du?
Wenn Du an einen bestimmten Ort reisen möchtest, wirst Du dir zunächst immer klar, welcher das ist. Niemand kann wissen, ob er ein Ziel erreicht hat, ohne es zu kennen.
Um zu dir zu finden darfst Du dich daher erst einmal fragen, was dich überhaupt aus macht. Weißt Du, wer Du bist? Stell dir hierzu bitte einmal bewusst folgende Fragen:
- Welche Werte hast Du? Was ist dir wirklich wichtig im Leben? Menschliche Kontakte? Geld? Ansehen? Besitz? Sei ehrlich zu dir, keine Antwort ist falsch.
- Welche Ziele hast Du im Leben? Wo möchtest Du gern mit dir im Leben hin kommen, und wie weit siehst Du dich davon weg?
- Welche Wege gehst Du gern, um deine Ziele zu erreichen? Gehst Du direkt darauf los? Gehst Du gern langsam, schnell, abwechselnd? Lässt Du dich treiben?
- Stehen die Wege die Du gehst, um deine Ziele zu erreichen, mit deinen Werten im Einklang?
Die letzte Frage ist hier zentral. Doch dazu kommen wir später. Die Hauptfrage ist zunächst einmal: Wie sehr bist Du dir bislang deines Selbst bewusst?
Wie sehr bist Du bei dir?
Wenn Du bei den vorhergehenden Fragen festgestellt hast, dass Du dich gar nicht so recht kennst, dann hast Du schon die erste Aufgabe für dich abgeleitet. Werde dir bewusst, wer Du bist, wie Du bist, welche Werte Du hast, welche Ziele Du vor Augen hast, welche Wege Du bisher gehst, und ob diese Dinge miteinander kompatibel sind.
Hier können so einige Dinge buchstäblich schief zueinander stehen. Fundamentale Hindernisse zu dir zu finden sind:
- Du kennst deine Werte und damit dich selbst nicht.
- Du hast keine klaren Ziele vor Augen.
- Du gehst keine konkreten Wege, um deine Ziele zu erreichen.
Doch selbst wenn einer oder mehrere der oben genannten Punkte auf dich nicht zutreffen bleibt die Frage: Passen diese drei Dinge zusammen?
Du wärst überrascht, wie viele Menschen sich vollkommen verknoten, und sich so von ihrem Selbst fern halten.
Beispiel: Es gibt Menschen, die sehen es als wertvoll an, anderen zu helfen (Werte), sie haben vor, Bedürftige zu unterstützen (Ziel) und unternehmen nichts, um sich selbst die Mittel zu ermöglichen, dies zu erreichen (Weg), denn sie halten es für vollkommen unnötig, Geld zu haben — denn das ist ja im Leben nicht wichtig (Weg zum Ziel nicht möglich aufgrund inkompatibler Werte).
Gegenbeispiel: Würde die selbe Person einsehen, dass Geld erst dann zu wichtig wird, wenn man selbst zu wenig davon hat, hätte sie einen völlig neuen Bezug zum Thema Geld. Dieser neue Grundsatz (Wert) würde ihr ermöglichen, dass Geld zu ihr kommen darf, damit sie andere unterstützen kann (Ziel), indem sie einem Bedürftigen eine Jacke kauft (Weg). Erst hier stünden Werte, Ziele und Wege miteinander im Einklang.
Was braucht es, um zu dir zu finden?
Der Mensch, der sich ertappt fühlt, wird oft ungemein kreativ. Er sagt vielleicht „Na, ich muss ihm ja keine neue Jacke kaufen! Er bekommt einfach meine!“. Prima, und was trägst Du dann, wenn dir kalt ist? Wie lange wirst Du anderen helfen können, wenn Du selbst erfroren bist? Was hätte jemand anderes davon, dass es dir, seinem Retter, schlecht geht? Würde es ihm überhaupt gut tun, etwas von jemandem anzunehmen, der selbst kaum etwas hat?
Wie Du es auch drehst und wendest, es bleibt immer bei einer sehr wesentlichen (und auch sehr einfachen) Idee:
Erst wenn deine Werte, Ziele und Wege miteinander im Einklang stehen, wirst Du dort hin kommen, wo es dich hin zieht.
Das Universum gibt dir stets das, was Du brauchst. Nur Du kannst dir dabei im Weg stehen. Glaubst Du zwei widersprüchliche Dinge gleichzeitig („Ich möchte geben“ und „Haben ist schlecht“), kann sich nicht das manifestieren, was Du dir erhoffst. Das einzige was das Universum dir dann noch geben kann ist: eine Möglichkeit, das zu erkennen. Denn: das ist, was Du brauchst.
Zu sich selbst finden leicht gemacht
Anstatt die Irrwege anderer auszuwalzen können wir es aber auch ganz pragmatisch halten: Erkenne dich selbst. Ertaste in deinem Inneren, was dich wirklich ausmacht. Hierzu stell dir folgende Fragen:
- Was ist deine Leidenschaft / was sind deine Leidenschaften?
- Wie kannst Du deine Leidenschaft/en ausleben?
- Welche Angst, welche undienliche Überzeugung hält dich bislang davon ab, diese Leidenschaft/en auszuleben?
- Durch welche neue Überzeugung könntest Du deine aktuelle Haltung austauschen, um deine/n Leidenschaft/en nach außen zu tragen?
- Was wehrt sich in dir, wenn Du diese neue Haltung einnehmen wolltest? Geh hier zurück zu Schritt 2 und prüfe immer wieder, ob hier noch etwas übrig bleibt.
- Wie kannst Du deine Leidenschaft ausdrücken, damit die Welt von ihr etwas mitbekommt?
Auf diese Weise kannst Du negative Glaubenssätze ausräumen, beginnen positiv zu denken und das manifestieren, was dein wahres Selbst ausmacht.
Das kleine Fazit
Um dich selbst zu finden ist es zunächst nötig, dir klar zu werden was dich im Kern ausmacht. Was ist dir wichtig (was fühlst Du, was sind deine Werte), in welche Richtung handelst Du bislang (Ziele), wie handelst Du bislang (Wege), wie viel haben deine Wege mit deinen Zielen zu tun, und stehen sie mit deinen Werten im Einklang.
Die konkrete Ausgestaltung dieser Punkte ließen sich mit zahllosen Beispielen beschreiben, doch es kommt stets auf diese vier Säulen zurück: Werte, Ziele, Wege und Kompatibilität.
Den zähneknirschend abgearbeiteten Job wirst Du nur solange ausführen, wie Du glaubst, dass er dich deinem Ziel näher bringen könnte, als es eine Tätigkeit leisten könnte, die deinen Werten eher entspricht. Was Du liebst, wird sich dir aber immer weitaus besser beweisen können, als etwas was Du im Kern eigentlich ablehnst.
Finde dich selbst. Auf diesem Weg wünsche ich dir von Herzen viel Erfolg — und erleichternde Momente. Genieß es! 🙂